Erste Wahlerfolge

Am 30.12.1918 findet die erste Frauenversammlung der SPD in Dillingen statt, da am 12. Januar 1919 das erste Mal allgemeine, direkte und gleiche Wahlen zum Bayerischen Landtag stattfinden, an der sich Frauen beteiligen dürfen.

Bei der Landtagswahl am 12. Januar 1919 erringen in Dillingen die Mehrheitssozialdemokraten mit ihrem Kandidaten Otto Geiselhart 589 Stimmen, während sie in Schretzheim auf 102 Stimmen kommen.

Die Wahl zur Nationalversammlung am 19.Januar 1919 erbringt in Dillingen für die MSPD 719 Stimmen (15%), in Schretzheim 112 Stimmen (39%).

Zu einer Kraftprobe zwischen dem ABS-Rat und Bürgermeister Degen kommt es, als dieser gegen den erklärten Willen des ABS-Rates verhindert, dass am Tage der Beisetzung des ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (26.02.1919) in Dillingen die Geschäfte geschlossen werden.

Am 10. März 1919 wird Bürgermeister Hofrat Degen auf Verlangen des ABS-Rates mit 26 gegen 1 Stimme zwangspensioniert. Am 16. März 1919 finden in Bayern Wahlen zum Rätekongress statt. Dachdeckermeister Hillmair (SPD) wird als einer der zehn Arbeiterräte aus Schwaben gewählt.

Als am 07. April 1919 in München die Räterepublik ausgerufen wird, verhält sich der Dillinger ABS-Rat abwartend. Bei einer SPD-Volksversammlung am 08. April 1919 stimmen 300 Anwesende für die Räterepublik, nur 5 dagegen. In einer zweiten Versammlung am 10. April 1919 ändert sich jedoch die Volksmeinung, nachdem sich der SPD-Landtagsabgeordnete Högg, Neu-Ulm, gegen die Räterepublik ausgesprochen hat.

Auf der am 12. April 1919 im Hofbrauhaus stattfindenden Generalversammlung der Dillinger SPD wird folgender Vorstand gewählt:

  • 1. Vorsitzender: Leonhard Hillmair, Dachdeckermeister
  • 2. Vorsitzender: Albert Endres, Magazinarbeiter
  • Kassier: Josef Schreitmiller
  • Schriftführer: Max Gutte, Buchdruckerei-Faktor

Die Mitgliederversammlung verfasst folgende Resolution gegen die Räte-Republik:

Die SPD Dillingen steht nach wie vor auf dem Standpunkt der Mehrheitssozialisten und somit hinter der Regierung Hoffmann. Der Verein hat sich weder den Spartakisten zugewendet, noch sich der Räterepublik verschworen.

Am 15.Mai 1919 werden die städtischen Behörden reformiert. Aus dem Zweikammersystem Magistrat und Gemeindekollegium wird ein Stadtrat gebildet.

Gärtnermeister Josef Bold wird am 03. Juni 1919 zum 1. Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Dillingen gewählt. Er bleibt es bis 1933 und steht der Partei auch nach 1945 wieder als Vorsitzender zur Verfügung.

Erstmals Sozialdemokraten im Dillinger Stadtrat

Bei den Kommunalwahlen am 15. Juni 1919 geht Dr. Robert Hertle als Bürgermeister aus der Wahl hervor. 3 von 20 Stadtratsitzen kann die SPD erringen und ist damit erstmals im Dillinger Stadtrat vertreten. Letztmals werden mit Schreitmiller (SPD) und Hillmair (SPD) Arbeiterräte in den Stadtrat delegiert. Aber nach der Kommunalwahl 1919 besteht für die Tätigkeit der ABS-Räte im Stadtrat keine rechtliche Grundlage mehr, sind nun doch alle Stände der Stadt im Stadtrat vertreten.

Als in der Stadtratsitzung vom 13. August 1919 ein Arbeiterrat das Wort ergreifen will, wird ihm das durch Bürgermeister Dr. Hertle untersagt. Daraufhin tritt der Arbeiterrat im Lamm zu seiner letzten Sitzung zusammen und löst sich selbst auf.