Geschichte des Ortsvereins

Anfangszeit der Sozialdemokratie in Deutschland und Bayern

Am 23. Mai 1863 wird in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet, es ist die Geburtsstunde der Sozialdemokratischen Partei.

Die ersten Ansätze der organisierten Arbeiterbewegung reichen auch in Bayern in die Jahre der "Bürgerlichen Revolution" von 1848 zurück. Am 27. Juni 1892 findet bei Regensburg der 1. Parteitag der bayerischen Sozialdemokraten statt.

Während sich die Anhänger der Sozialdemokratischen Partei im Nachbarlandkreis Günzburg bereits ab 1893 zu organisieren beginnen, dauert es in Dillingen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Zweifellos hat es aber auch in Dillingen vor dem Ersten Weltkrieg vereinzelt Mitglieder und Anhänger der Sozialdemokratie gegeben, erhielt die SPD doch bei den Wahlen 1903 im Bezirk (Landkreis) Dillingen 308 Stimmen. Das damalige Wahlrecht hat die Sozialdemokraten nicht gerade begünstigt.

Erst am 12. Januar 1919 finden erstmals allgemeine, direkte und gleiche Wahlen zum Bayerischen Landtag statt, wodurch sich die Wahlchancen für die Sozialdemokratie deutlich verbessern.

Gründung nach dem 1. Weltkrieg

Am 13.11.1918 erscheint im Donauboten eine Einladung zur Gründungsversammlung einer

"Ortsgruppe der sozialdemokratischen Partei"

am selben Abend im Bayerischen Hof in Dillingen, zu der unter anderem "alle alten Parteigenossen" eingeladen sind.

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Erste Wahlerfolge

Am 30.12.1918 findet die erste Frauenversammlung der SPD in Dillingen statt, da am 12. Januar 1919 das erste Mal allgemeine, direkte und gleiche Wahlen zum Bayerischen Landtag stattfinden, an der sich Frauen beteiligen dürfen.

Bei der Landtagswahl am 12. Januar 1919 erringen in Dillingen die Mehrheitssozialdemokraten mit ihrem Kandidaten Otto Geiselhart 589 Stimmen, während sie in Schretzheim auf 102 Stimmen kommen.

Die Wahl zur Nationalversammlung am 19.Januar 1919 erbringt in Dillingen für die MSPD 719 Stimmen (15%), in Schretzheim 112 Stimmen (39%).

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Die Zeit der Weimarer Republik

Die junge Republik hat es nicht leicht, sich in den Augen der Bevölkerung als die bessere Staatsform zu behaupten. Der Versailler-Vertrag, der ein Diktat der Siegermächte ist, legt der jungen Republik ungeheuere Opfer auf, welche von ihren Gegnern nur allzugern den demokratischen Politikern angelastet werden.

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Die "Gleichschaltung" in Dillingen

Anfänglicher Widerstand

Bereits am 10. März 1933 werden in Bayern das Reichsbanner und die Eiserne Front verboten. Am 12.03.1933 meldet der Donaubote die Verhaftung der Führer der Reichsbanner-Organisation im Landkreis, darunter der Führer des Reichsbanners Dillingen, Ferdinand Schuster, und der Führer des Reichsbanners Schretzheim, 2.Bürgermeister Michael Durner. Die Fahnen werden beschlagnahmt.

Noch am 09. März stellt sich der letzte demokratische Stadtrat in Dillingen zusammen mit Bürgermeister Hogen gegen das Ersuchen der NSDAP-Kreisleitung, am 10. März 1933 beim Rathaus die Hakenkreuzfahne hissen zu dürfen.

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Chronik seit 1945

1945 - Wiedergründung des SPD-Ortsvereins Dillingen 1946 - Stadtratswahl und Landtagswahl
1947 - SPD-Landesvorsitzender spricht in Dillingen, neuer Ortsvorsitzender Anton Hüttenhofer
1948 - Willi Philipps wird Vorsitzender, Wiedergründung OV Schretzheim, wieder 2 Mandate bei Stadtratswahl
1949 - Erste Bundestagswahl ergibt für die SPD in Dillingen 811 Stimmen (11,3%)
1950 - Bei der Landtagswahl erreicht die SPD in Dillingen 1099 Stimmen (15,3%)
1952 - OB-Wahl: SPD unterstützt FUW-Kandidaten Schmid, langjähriger Ortsvorsitzender Josef Bold gestorben
1953 - AWO-Ortsverein Schretzheim gegründet, Bundestagswahl bringt für SPD Dillingen 1020 Stimmen (13,2%)
1956 - Ernst Pfeifer wird Vorsitzender, erneut 2 Mandate für SPD bei Stadtratswahl
1957 - Michael Kannamüller wird Vors. in Schretzheim, Bundestagswahl: SPD Dillingen 1153 Stimmen (14,5%)
1958 - Die Landtagswahl bringt für die SPD in Dillingen ein enttäuschendes Ergebnis: 799 Stimmen
1960 - Philipps kandidiert als Bürgermeister in Schretzheim, bei der Stadtratswahl erhält die SPD vier Mandate
1961 - SPD-Bundesvorsitzender Ollenhauer spricht, Bundestagswahl bringt 22,6% für SPD Dillingen
1962 - SPD verdoppelt Anzahl der Stimmen bei der Landtagswahl mit 1700 Stimmen (21,8%)
1964 - Willy Remke wird neuer Ortsvorsitzender in Schretzheim (bis 1976)
1965 - Auch bei der Bundestagswahl hält der Aufwärtstrend für die Dillinger SPD an: 2237 Stimmen (25,3%)

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